Construct-PV

Bausysteme und Komponenten

Kundenindividuelle BIPV-Schindeln für Fassade oder Dach

© Fraunhofer ISE
Aufbau der neuen BIPV-Schindeln für Fassade und Dach.

Im EU-Projekt »Construct-PV« werden kundenspezifisch hergestellte PV-Module für die Bauwerksintegration (BIPV) entwickelt und in Pilotanwendungen erprobt. Das Projekt konzentriert sich auf BIPV-Anwendungen im opaken Bereich der Gebäudehülle. Bei den Entwicklungen wird Priorität auf hohen Ertrag, ansprechende Ästhetik und niedrige Kosten gelegt, wobei nicht nur die Herstellungskosten für die Module, sondern auch die Kosten für die Planung, Installation und den Betrieb berücksichtigt werden. Dabei wird insbesondere Wert darauf gelegt, dass sich die zusätzlichen Investitionskosten [€/m2] amortisieren, die wegen der Integration der Funktion »Solarstromerzeugung« bei der Gebäudehülle anfallen. Im Projekt wurden mehrere Neuentwicklungen zum Patent angemeldert; eine der Entwicklungen wird in diesem Beitrag dargestellt.

Eine der Neuentwicklungen im Projekt »construct-pv« sind BIPV-Schindeln zur Integration in die Fassade oder ins Dach. Dabei bilden die Module die wasserführende Schicht der Gebäudehülle und ersetzen somit die Dachziegel oder eine Fassadenverschalung. Die Wasserdichtigkeit ist ab einem Neigungswinkel von 10° gewährleistet. Die verwendeten Glas-Glas-Module enthalten hocheffiziente kristalline Heterojunction-Solarzellen vom Projektpartner Meyer Burger, die mit vielen dünnen und aus der Ferne unsichtbaren Drähten in »smart wire« Technologie elektrisch verbunden sind.

Die Module sind auf Bitumenschindeln befestigt, die ihrerseits durch einfaches Nageln auf eine Holz-Unterkonstruktion befestigt werden können. Die Bitumenschindel unter dem PV-Modul kann die gleiche Oberfläche aufweisen wie die benachbarten konventionallen Schindeln, so dass eine einheitliche Optik hergestellt werden kann. Als Oberflächen für die Schindeln sind insbesondere dünne Metallkaschierungen aus Kupfer oder Edelstahl möglich. Die Schindeln können mit einem Teppichmesser im Randbereich zugeschnitten werden und lassen sich so einfach vor Ort an die Gegebenheiten anpassen. Dadurch ist keine hochpräzise Vermessung der Einbausituation vor der Fertigung von kundenspezifischen Elementen notwendig. Die industriell vorgefertigten BIPV-Schindeln stellen somit zusammen mit den umliegenden Schindeln ein System dar, das Planungs- und Installationskosten senkt und bei dem keine hohen Anforderungen an den Ausbildungsstand der Monteure gestellt werden.