Fraunhofer-Allianz BAU stellt nachhaltige Lösungen in China vor

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Der rasante strukturelle Wandel stellt China vor große ökologische, wirtschaftliche und soziale Herausforderungen. Wie lassen sich trotz explosionsartiger Urbanisierung Ressourcen nachhaltig einsetzen?

China
© Markus Heinsdorff

Der rasante strukturelle Wandel stellt China vor große ökologische, wirtschaftliche und soziale Herausforderungen.  Wie lassen sich trotz explosionsartiger Urbanisierung Ressourcen nachhaltig einsetzen? Müssen ausgediente Industrieanlagen abgerissen oder können sie sinnvoll umgenutzt werden? Wie können Altbauten effizient und energetisch saniert werden? Auf der deutsch-chinesischen Promenade in der nordostchinesischen Metropole Shenyang stellt die Fraunhofer-Allianz BAU vom 12. bis zum 20. Juni 2009 innovative Lösungen aus der Bauforschung im Pavillon des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF vor.

China hat eine große Population und die Urbanisierungsrate steigt kontinuierlich. Nahezu die Hälfte der chinesischen Gesamtbevölkerung lebt bereits in Städten. Ein Bevölkerungswachstum um ein Prozent bedeutet eine Erhöhung der städtischen Population um fast zehn Millionen Menschen. Trotz einer konservativen Schätzung prognostiziert die UNO bis zum Jahr 2030 die Zuwanderung von weiteren 350 Millionen Chinesen in urbanen Ballungszentren.

Die Zuwanderung stellt die chinesischen Städte vor gewaltige Herausforderungen: Die Neuankömmlinge brauchen Wohnraum, Heizung, Wasser und eine funktionierende Infrastruktur. Deutschland bietet China für diese Herausforderung die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Lösungen an. Die vierte Station der größten deutschen Veranstaltungsreihe im Ausland, »Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung«, steht daher ganz im Zeichen der nachhaltigen Urbanisierung. Bei Konferenzen, Workshops und Ausstellungen werden relevante Bereiche wie Architektur, Bauen, Stadtplanung, Umweltschutz, Verkehr und soziale Mobilität von Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutiert.

Mit ihren Forschungsschwerpunkten auf Fragen zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, der Gesundheitsverträglichkeit des Bauens und Wohnens sowie zu Problemstellungen der Produkt-, System- und Prozessoptimierung demonstriert die interdisziplinär aufgestellte Fraunhofer-Allianz BAU im BMBF-Pavillon anhand dreier Exponate exemplarisch nachhaltige Systemlösungen bei Planung, Realisierung und Nutzung von Gebäuden und Siedlungsstrukturen.

»Das Wachstum der Städte wird die Entwicklung im 21. Jahrhundert entscheidend beeinflussen, denn der Wettlauf um eine ökologisch nachhaltige Zukunft findet vor allem in den urbanen Zentren statt. Sie erzeugen Umweltprobleme, bieten jedoch zugleich die größte Chance auf nachhaltige Entwicklung«, erklärt Professor Klaus Sedlbauer, Sprecher der Fraunhofer-Allianz BAU und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP das Potential für Forschung und Entwicklung im Baubereich. »Die Bauforschung kann dabei einen entscheidenden, gesellschaftsrelevanten Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten«, stellt Professor Sedlbauer klar. »Beim Thema Nachhaltigkeit ist die Baubranche die Schlüsselbranche, denn das Bauwesen verbraucht alleine die Hälfte aller Rohstoffe«, erklärt Sedlbauer exemplarisch.

Multifunktionelle Bausysteme: Die Nutzungsanforderungen an heutige Räumlichkeiten sind so vielfältig wie die Systeme, die in modernen Gebäuden integriert werden müssen. Anhand eines Demonstrators präsentiert das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP wie mit Hilfe multifunktionaler Bausysteme bauphysikalische Einflussfaktoren auf Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit wie Akustik, Raumklima, Beleuchtung und Luftqualität mit einem einzigen integralen Produkt reguliert werden können.

Energiesparender Anstrich: Am Beispiel des Einsatzes von wasserabweisenden Fassadenfarben auf ORMOCER®-Basis mit infrarotreflektierenden Pigmenten, sogenannten anorganisch-organischen Hybridpolymeren, demonstriert das Exponat des Allianz Mitglieds, Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC, die Verringerung der Wärmeabstrahlung an Wandoberflächen. Diese Technologie reduziert den Energieverlust von Außenwänden um bis zu zehn Prozent.

Flexible Nahverkehrsysteme: Mit dem AutoTram-Konzept des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI präsentiert die Fraunhofer-Allianz BAU am BMBF-Stand eine attraktive, kostengünstige Alternative zu konventionellen Bussen und Bahnen. Die AutoTram weist eine variable Beförderungskapazität auf, kann im Zweirichtungsbetrieb eingesetzt werden und sich bei Bedarf zu einzelnen 12-Meter-Fahrzeugen entkuppeln lassen.

Hintergrundinformationen:

Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung: Die Veranstaltungsreihe der Bundesrepublik Deutschland in China hat das Ziel, gegenseitiges Verstehen als Grundlage erfolgreicher Zusammenarbeit zu fördern und das Bild von Deutschland als einem zukunftsorientierten, innovativen Land zu stärken. Die Deutsch-Chinesische Promenade ist das Herzstück jeder mehrmonatigen Station der Reihe. Dort haben Besucher die Gelegenheit, deutsche Innovationskraft und kreative Ergebnisse deutsch-chinesischer Kooperation von Wissenschaft und Bildung über Kultur, Wissenschaft und Musik hautnah zu erleben. Träger der Veranstaltungsserie ist das Auswärtige Amt. Partner sind der Asien-Pazifik Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA), das Goethe-Institut und die Initiative »Deutschland – Land der Ideen«. Zwischen Herbst 2007 und Frühjahr 2010 gastiert »Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung« in wichtigen regionalen Zentren Chinas: Nanjing (2007), Chongqing, Guangdong (beide 2008) Shenyang, Wuhan (beide 2009) sowie einer weiteren Station 2010. Den Schlusspunkt setzt die Weltausstellung in Shanghai 2010. Die Veranstaltungsreihe steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler und Staatspräsident Hu Jintao.

Fraunhofer-Allianz BAU: Verteilt auf 23 Standorte in Deutschland mit mehr als 3.600 Mitarbeitern und einem Gesamtforschungsbudget von rund 250 Mio. Euro haben sich 16 Fraunhofer-Institute zur Fraunhofer-Allianz BAU zusammengeschlossen. Zielsetzung der Allianz BAU ist es, wesentliche wie forschungsrelevante Fragestellungen zum Thema Bau vollständig innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft abbilden und bearbeiten zu können. Als interdisziplinäre Organisation fungiert sie als Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Forschung und Politik. Die Fraunhofer-Allianz BAU beschäftigt sich insbesondere mit der systematischen Betrachtung von Gebäuden - vom Werkstoff, über Bauteil, Raum und Gebäude bis hin zur kompletten Siedlung. Ins Portfolio fällt aber auch der chronologische Blickwinkel, der den gesamten Lebenszyklus umfasst – vom Entwurf, über die Errichtung bis zum Rückbau.

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