Die Fraunhofer-Allianz Bau lädt zur Initiativkonferenz »Sozialer Wohnungsbau in Bayern«

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Sozialen Wohnraum schnell, preisgünstig und nachhaltig zu beschaffen, ist ein wichtiges Ziel von Politik und Bau- und Immobilienwirtschaft. Deshalb luden der Leiter des Fraunhofer IBP Prof. Philip Leistner, der Sprecher der Fraunhofer-Allianz Bau Prof. Gunnar Grün und deren Geschäftsführer Thomas Kirmayr am 3. April den Bayerischen Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Hubert Aiwanger, den Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Reimund Neugebauer sowie hochrangige Vertreter*innen aus Bauindustrie sowie Wohnungs- und Finanzwirtschaft zu einer Initiativkonferenz in die Räumlichkeiten des Fraunhofer IBP. Der Bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr Christian Bernreiter schickte eine Videobotschaft und begrüßte darin die Initiative der Fraunhofer-Allianz Bau.

Initiativkonferenz Sozialer Wohnungsbau in Bayern
© Fraunhofer-Allianz Bau
v.l.n.r.: Thomas Kirmayr (Leiter Geschäftsstelle der Fraunhofer-Allianz Bau), Christoph Schmid (Bürgermeister Markt Holzkirchen), Christian A. Czerny (Vorstand LiWooD Management AG), Prof. Philip Leistner (Institutsleiter Fraunhofer IBP), Bernhard Schäfer (Bürgermeister Gemeinde Valley), StM Hubert Aiwanger (Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie), Prof. Reimund Neugebauer (Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft), Prof. Gunnar Grün (stv. Institutsleiter Fraunhofer IBP), Johannes Edmüller (Geschäftsführer Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG, Sebastian Keck (Ziegler Group).

»Dass es uns gelungen ist, Politik, Wohnungswirtschaft, Bauindustrie und Forschung an einem Tisch zu versammeln, um die Zukunft des sozialen Wohnungsbaus in Bayern zu diskutieren und nunmehr gemeinsam mitzugestalten, freut uns sehr«, stellt Prof. Gunnar Grün zu Beginn der Konferenz fest und Institutsleiter Prof. Leistner ergänzt: »Wenn wir es schaffen, gemeinsame Ziele nicht nur zu definieren, sondern sie dann auch zusammen umzusetzen, war diese Initiativkonferenz ein voller Erfolg.«

Tatsächlich gewinnt das Thema zunehmend an Brisanz und Lösungen für den Bau neuer, bezahlbarer Wohnungen sind gefragter denn je. Dessen ist sich auch die Politik sehr bewusst. Immerhin hatten laut VdW Bayern 60 Prozent aller bayerischen Haushalte im Jahr 2022 Anspruch auf eine geförderte Wohnung. Der Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger, sagte in seinem Grußwort zu Beginn der Konferenz: »Die Deckung des hohen Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum bleibt eine Herausforderung. Wir unterstützen die Bauwirtschaft bei ihren Bemühungen um die Optimierung von Planung und Bau durch die Themenplattform ›Innovatives Bauen, Produktivität und Innovation‹. Denn modulares Bauen trägt als moderne industrielle Bauweise dazu bei, durch Kosten- und Zeitvorteile die schnelle Schaffung von Wohnraum als Ergänzung des klassischen Wohnungsbaus zu ermöglichen. Zusätzlich sind angesichts schwieriger Rahmenbedingungen im Wohnungsbau mehr Förderungen vom Bund nötig. Wir brauchen eine Eigenheimzulage in Höhe von 10.000 Euro und zusätzlich 15.000 Euro pro Kind sowie ein Baukindergeld in Höhe von 15.000 Euro pro Kind.«

Aktuell gibt es mehr als 133.000 sozial gebundene Mietwohnungen im Freistaat, im Jahr 2022 wurde der Bau von insgesamt 3.538 weiteren gefördert. Doch die Bedarfe nehmen stetig zu. »Um dem steigenden gesellschaftlichen Bedarf an Sozialwohnungen effektiv begegnen zu können, muss der soziale Wohnungsbau in Bayern deutlich beschleunigt werden. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass alle Beteiligten – d. h. Politik, Kommunen, Wohnwirtschaft und Bauindustrie – abgestimmt und konsolidiert zusammenarbeiten. Vor diesem Hintergrund ist ein Zusammenschluss der Akteure in einer ›Bayerischen Offensive zur Beschleunigung des nachhaltigen und qualitätsgesicherten Baus von Sozialwohnungen‹ umso relevanter. Die Fraunhofer-Gesellschaft steht hier als verlässlicher Partner sowohl für technologieoffene Produkt-, als auch Prozessinnovationen bereit«, betont Fraunhofer-Präsident Prof. Neugebauer.

In mehreren Impulsvorträgen mit dem Fokus auf Chancen und Erfordernissen einer beschleunigten Wohnraumgewinnung stellten Politik, Wohnungswirtschaft, Bauindustrie und Forschung ihre Sichtweisen auf die aktuelle Situation dar – und zur Diskussion. Neben brennenden Themen wie beispielsweise der anhaltende Fachkräftemangel, lange Genehmigungsverfahren oder die Beschleunigung von Bauprozessen mittels Digitalisierung, die für die erforderliche Prozessoptimierung, Transparenz sowie automatisierte und systemische Vernetzung aller Prozessbeteiligten sorgt, stand ein weiterer wichtiger und vielversprechender Ansatz im Vordergrund: das modulare und systemische Bauen. »Die Entwicklung von vorzufertigenden, modularen Bausystemen schafft die Grundlage für eine effektive und dezentralisierte Produktion mit einem beschleunigten Montageprozess«, weiß Thomas Kirmayr. Diese Systembauweise ist inzwischen mit verschiedenen Baumaterialien möglich: Holz-, Beton- und Ziegelfertigteile sind in der Entwicklung schon weit fortgeschritten und auch die Anlagentechnik, z.B. für die Gebäudebeheizung, kann effektiv und modular vorgefertigt werden. Dies führten die extra dafür in einer großen Halle des Fraunhofer IBP aufgebauten Systemmodule von teilnehmenden Herstellern eindrücklich vor Augen. In der Tat spielen Materialinnovationen eine wichtige Rolle, um nicht nur schnell, sondern auch nachhaltig den sozialen Wohnungsbau voranzutreiben. »Ein verstärkter Einsatz biobasierter, nachwachsender bzw. recyclingfähiger Baustoffe in Kombination mit neuen Verarbeitungsprozessen und besserer Trennbarkeit schaffen das erforderliche Handlungsfundament«, so Kirmayr, der diese Ansätze bereits mit der Fraunhofer-Allianz Bau in einem Positionspapier verankert hat.

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